Ein besonderes, 4-stimmiges Geläute hängt im Turm von St.Laurentius im Elmpt. Die katholische Kirche St.Laurentius ist eine dreischiffige, spätgotische Hallenkirche. Das Kirchenschiff dürfte aus dem 15.Jahrhundert stammen. Aus dem 13.Jahrhundert stammen Teile des Turms, der im Jahre 1611 erhöht wurde. Der Taufstein ist das älteste Ausstattungsstück der Kirche. Vermutlich wurde er schon im 12. oder 13.Jahrhundert angefertigt. Aus dem Jahre 1863 stammt der Hochaltar, welcher im Bildhaueratelier Lenaerts und Houtermans in Roermond (NL) gefertigt wurde. Erwähnenswert ist die Klais-Orgel aus dem Jahre 1921. Sie wurde 2002 von derselben Firma restauriert und in die Denkmalliste der Gemeinde Elmpt aufgenommen. Im 2.Weltkrieg sollte die gesamte Kirche gesprengt werden. Das konnte jedoch durch den damaligen Pfarrer Theodor Trecker verhindert werden. Daran erinnert noch heute eine jährlich stattfindene Gelübdeprozession. Sehenswert sind auch die um die Kirche herum aufgestellten alten Grabkreuze (die ältesten von 1588 und 1599!).
Der schöne schlanke, viergeschossige Turm beherbergt ein 4-stimmiges Geläute. Die Marienglocke von 1441 ist ein durchaus schönes Werk des Brabanter Glockengießers Johannes van Hintem. Sie ist seit über 550 Jahren die größte Glocke im Turm und erklingt normalerweise nur an Festtagen oder zu Beerdigungen. Die Gießerfamilie Van Hintem war in unserer Region öfters tätig. Darunter sind die in den Jahren 1411 und 1421 in Wegberg, 1415 in Würm oder 1425 und 1426 in Kaldenkirchen gegossenen Glocken besonders zu erwähnen! Fälschlicherweise nahm man immer an, dass die Van Hintems aus dem Ort Hüthum bei Emmerich stammen. Ihr Heimatort ist allerdings Hintham bei 's-Hertogenbosch (NL). Zurück zu der Elmpter Marienglocke. Nur aufgrund ihres historischen Wertes ist sie heute noch erhalten. Im Oktober des Jahres 1799 wurden zwei von drei Glocken von den Franzosen zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Erst im Jahre 1819 wurde dieser Verlust mit 2 neuen Glocken des Aachener Glockengießer Johann-Baptist Nikolaus Gaulard beglichen. 1845 sprang eine Glocke und musste umgegossen werden. Bis zum 1.Weltkrieg erklang das Geläute in der Schlagtonfolge f', as' und b'. Die beiden Gaulard-Glocken wurden aufgrund ihres damals noch recht "jungen" Alters konfisziert und eingeschmolzen. Die Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock aus Gescher (Westf.) lieferte im Jahre 1921 eine neue Glocke mit dem Schlagton g'. 6 Jahre später wurde dort eine kleine Glocke mit dem Schlagton b' gegossen. Schließlich brach der 2.Weltkrieg aus, und schon wieder verlor die Elmpter Gemeinde 2 Glocken. Beinahe wäre auch die spätgotische Marienglocke zerstört worden, als man die Kirche sprengen wollte. Als der Krieg vorbei war wünschte man sich natürlich ein neues Geläute. So wurde im Jahre 1954 die Firma Otto in Bremen-Hemelingen mit dem Guss von 3 neuen Glocken beauftragt. Die Kosten beliefen sich damals auf 8.800 DM. Jedoch war die vierte und kleinste von derart schlechter Qualität, dass sie nie zusammen mit den anderen drei Glocken geläutet wurde. Bei einer Untersuchung des Läutewerks im Jahre 1983 wurden viele Mängel festgestellt, weshalb eine Sanierung dringend notwendig war. Ein Jahr später beauftragte man die Eifeler Glockengießerei Johannes Mark & Sohn in Brockscheid damit, die Schalljalousien und die Läutemotoren zu erneuern. Die Marienglocke von 1441 wurde (schlecht!) geschweißt und die Otto-Glocken von 1954 gedreht und neu aufgehängt. Schließlich wurde dann noch die vierte Glocke gegen eine neue, aus dem Lagerbestand der Firma Mark stammende ausgetauscht. Die Schlagtonfolge f', as', b' und des'' änderte sich nun in f', as', b' und c''. St.Laurentius besitzt ein durchaus interessantes und sehr klangvolles Geläute auf welches die Gemeinde stolz sein kann!
Große Marienglocke, Schlagton f'+5, Gewicht ca. 810 kg, Durchmesser 1110 mm, gegossen im Jahre 1441 von Johannes van Hintem.
Laurentiusglocke, Schlagton as'+6, Gewicht ca. 572 kg, Durchmesser 970 mm, gegossen im Jahre 1954 von der Fa. Otto in Bremen-Hemelingen.
Gabrielsglocke, Schlagton b'+5, Gewicht ca. 395 kg, Durchmesser 850 mm, gegossen im Jahre 1954 von der Fa. Otto in Bremen-Hemelingen.
Kleine Marienglocke, Schlagton c''+4, Gewicht ca. 245 kg, Durchmesser 745 mm, gegossen im Jahre 1978 von der Eifeler Glockengießerei Johannes Mark und Sohn in Brockscheid.
Vielen herzlichen Dank an die Küsterin sowie an den Pfarrer für das Sondergeläute und die Möglichkeit, das Geläute im Turm aufzunehmen!