Die dreischiffige, spätgotische Hallenkirche ( das Foto bietet einen Blick auf die Nordseite ) wurde aus Ziegelmauersteinen errichtet und trägt wie auch der viergeschossige Westturm, der teils in Ziegel, teils in Tuff ausgeführt ist, eine Dachbedeckung aus Schieferwerk. Das Langhaus ist dreiachsig, die Fenster sind mit zweiteiligem Masswerk versehen. An den Westseiten der Seitenschiffe befinden sich spätgotische Türen in Blausteinumrahmung. Dem Chor auf der Ostseite schliesst sich beidseitig ein kleiner, rechteckiger Sakristeiraum an. Am Chor sind ferner zwei auffällige Ecken eines romanischen Taufsteinbeckens in Strebepfeilern vermauert.
Das Taufbecken der Kirche ist aus Namurer Blaustein gefertigt; es dürfte aus der Zeit des 12. bis 13. Jahrhunderts herrühren und befand sich ursprünglich im südlichen Seitenschiff. Anfang der 1980er Jahre wurde es in Verbindung mit der Errichtung eines kleineren, modernen Zelebrationsaltares, der gemeindenah in der Vierung seinen Platz fand, im oberen Hauptschiff der Kirche postiert. Der imposante Hochaltar von 1863 ist ein Werk des Bildhauerateliers Lenaerts und Houtermans aus Roermond. Zwei Schwestern des im Jahr 1861 verstorbenen Bürgermeisters Joh. Bapt. Hub. Adams waren Auftraggeber. Sie wählten die Bildhauerwerkstatt erneut aus, da sie von der künstlerischen Leistung der im Jahr 1862 auf dem alten Friedhofsgelände rund um die Kirche aus Trierer Sandstein errichteten und aus einem Testamentsfond ihres Vaters finanzierten 14 Kreuzwegstationen, die leider Anfang der 1960er Jahre mutwillig und nahezu irreparabel zerstört wurden, besonders angetan waren. Der 5,90 m hohe und 3,o5 m breite neugotische Hochaltar besteht aus weissem französischen Stein und wurde entsprechend dem damaligen Zeitgeist polychromiert. „In der Mitte der einfach gestalteten Predella steht der Tabernakel, der von einem Ciborium überdacht ist. Zu beiden Seiten kniet ein betender Engel unter einem Baldachin. Von der Mitte des Retabels erhebt sich hoch über den Altar hinaus ein Triumphkreuz mit Corpus, unter ihm stehen Maria und der Lieblingsjünger Johannes. Zwei Halbreliefs befinden sich auf gleicher Ebene wie das Ciborium und sind außen von je einer Fiale begrenzt. Die linke Seite zeigt den Diakon St. Laurentius, wie er in Rom die Armen betreut, die rechte Seite stellt den Heiligen dar, wie er auf dem glühenden Rost gemartert wird“.
Gemäß den Literaturangaben befanden sich lange Zeit vor dem Erweiterungsbau zu Anfang des 20. Jahrhunderts in der Pfarrkirche 3 Altäre, die der hl.Maria (Marienaltar ), den Heiligen Martinus, Barbara und Katharina gemeinsam sowie dem Hl. Nikolaus ( Nikolausaltar ) geweiht waren. Heute schmücken das nördliche Seitenschiff ein Marienaltar und das südliche Seitenschiff als Pendant ein Tabernakel, der von einem aus dem Querschiff in den 1970er Jahren entfernten Herz-Jesu-Altar stammt; sie bieten den Kirchenbesuchern zusätzliche Orte des Verweilens und der Kontemplation. Von kunsthistorischem Wert sind neben dem Chorgestühl weiterhin zwei barocke Beichtstühle, vermutlich aus dem 19. Jahrhundert. Der in dem vorseitigen, älteren Foto des Hauptschiffes noch sichtbare Predigtstuhl sowie die auf den Vorderbänken angebrachten Sitzplatz-Nummerierungen für die damals üblichen Vermietungen wurden Ende der 1950er Jahre entfernt. Die auf dem nebenstehenden Foto abgebildete Klais-Orgel, welche aus dem Baujahr 1921 stammt und nach den Kirchenannalen offensichtlich noch zwei Vorgängerorgeln gehabt haben muss, wurde im Jahr 2002 vollständig von der Orgelwerkstatt Klais in Bonn restauriert und ist seitdem für die Bereicherung der Gottesdienste wieder voll funktionsfähig. Da nach der Bewertung des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege „Orgeln aus dieser Zeit und dieses Systems mit pneumatisch gesteuerten Kegelladen inzwischen zu Raritäten geworden sind“, wurde die Elmpter Orgel in die Denkmalliste der Gemeinde aufgenommen.
Neben dem aus dem 16. Jahrhundert nur noch teilweise nach einem Brand und nach baulichen Abrissen bzw. Veränderungen übrig gebliebenen Herrenhaus Elmpt mit Turmmauerwerk aus dem 11.Jahrhundert ist die Elmpter Pfarrkirche St. Laurentius das älteste Bauwerk von Elmpt. Über dessen Entstehungszeit gibt es keine Urkunden und Überlieferungen. Die ersten kirchenschriftlichen Quellen nannten drei Elmpter Theologen, die um 1430 in Köln studiert hatten; einer davon war Thomas de Elmpt, der danach Pastor von Elmpt gewesen sein soll. Wie bereits eingangs vermerkt, wird nicht zuletzt in Verbindung mit der Altersdatierung der ältesten Elmpter Glocke davon ausgegangen, dass die heutige spätgotische Hallenkirche aus dem 15. Jahrhundert stammt. Untersuchungen und Grabungen des Rheinischen Landesmuseums Bonn, die in Verbindung mit dem Einbau einer Heizungsanlage im Jahr 1961 erfolgten, haben jedoch ergeben, dass noch Fundamente von zwei älteren Kirchen in den Bereichen der Langhauswände vorhanden sind. Die Bonner Ärchäologen datieren aufgrund der zutage getretenen Reste römischer Dachziegel, die nach ihrer Ansicht von früheren Bauten an einer durch Elmpt führenden Römerstrasse stammen, die älteste Elmpter Kirche in die Zeit des 9./ 10. Jahrhunderts. Dieser ersten einfachen Saalkirche von 10 m Länge folgte als zweite Kirche eine früh- oder hochgotische Kirche, die gemäss den vorgefundenen Brandschichten durch Feuer zerstört wurde. Für die Alterseinschätzung der kirchlichen Vorgängerbauten spricht im übrigen auch das Patronat des hl. Laurentius der Elmpter Kirche. Auf dem Lechfeld schlug der deutsche Kaiser Otto I. am Laurentiustag des Jahres 955 die Ungarn als damalige Verwüster Deutschlands vernichtend. Seit dem Tag zählt der hl. Laurentius zu den Lieblingsheiligen Deutschlands. Im damaligen Mülgau wurden eine Reihe von Kirchen wie in Odenkirchen und Grefrath nachweislich seinem Andenken gewidmet. Es ist durchaus schlüssig, dass auch die St. Laurentius-Kirchen von Elmpt und beispielsweise vom holländischen Maasniel diesem Heiligen geweiht wurden, zumal dessen Haupt, ein Geschenk Karls des Grossen an den Grafen Balderich von Mönchengladbach, als Reliquie auf dem Gladbacher Hügel in der hiesigen Gegend aufbewahrt wurde. Nebenbei ist in diesem Zusammenhang erwähnenswert, dass man in Elmpt offensichtlich aus bäuerlichem Brauchtum heraus den hl. Antonius, den Schutzheiligen des Viehs, als zweiten Patron verehrte. Der 17. Januar galt daher viele Jahrhunderte als Festtag für die ganze Pfarre. Aus der Vorzeit wurde die eigentümliche Sitte übernommen und bis etwa zur Zeit nach dem ersten Weltkrieg beibehalten, am Antoniustag eine öffentliche Versteigerung von seitens der Pfarrangehörigen gespendeten Hühnern und Lämmern zugunsten der Kirchenkasse durchzuführen.
Für die Wertschätzung des hl. Antonius spricht auch heute noch das Vorhandensein einer großen Antoniusskulptur mit Schwein, die als Parallelfigur zur Patronatsstatue des hl. Laurentius mit Rost in sichtbarer Höhe der Querschiffverbindung zum Chor thront. Diesen beiden Darstellungen gegenüber sind Figuren der hl. Anna mit Maria und des hl. Josef mit Jesus aufgestellt.
Eine stilvolle Betonung und Abrundung des spätgotischen Gesamteindrucks der 21 Fenster vermittelt die künstlerische Fensterverglasung des Kirchengebäudes; sie wurde neben den 10 Ornamentfenstern des Ateliers Gassen & Blascke, Düsseldorf durch die Kunstglaserei W. H. Jansen aus Trier mit feinster Maltechnik und Farbwahl im Jahr 1905 geschaffen. Besonders eindrucksvoll in diesem den Rosenkranzgeheimnissen folgenden Zyklus sind die Motive in den Chorfenstern wie z.B. die Auferstehungsszene mit der majestätischen Christusfigur gemäß dem abgebildeten Chorfensterausschnitt ( Foto zum Silbernen Priesterjubiläum von Pfarrer Wolfram Weihrauch 2005). Glücklicherweise haben nahezu alle Kirchenfenster, die im übrigen größtenteils von Elmpter Bürgerfamilien und Vereinen mit für die damalige Zeit beachtlicher Spendenbereit-schaft gestiftet wurden, im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen der Umgebung die Kriegswirren fast schadlos überstanden.
Im Rahmen der in dem oben aufgeführten alten Inventarverzeichnis enthaltenen Baubeschreibung wird darauf hingewiesen, dass „nichts Geschichtliches angegeben werden kann, indem die Urkunden fehlen“. Allerdings wird aus der französischen Besatzungszeit ( 1792-1815 ) berichtet, dass die Kirche „in der französischen Revolution“ vom Jahre 1795 bis 1800 geschlossen gewesen ist. Neben der Kirchenschließung haben die Franzosen außerdem zu damaliger Zeit der Pfarre Elmpt großen materiellen Schaden zugefügt, indem sie am 18. Oktober 1799 deren 2. und 3. Glocke raubten, um sie zu Kriegsmaterial umzuschmelzen; zum Glück konnte damals die spätgotische große Marienglocke als künstlerisch und geschichtlich wertvolle Glocke in der Kirche verbleiben. Bereits 1819 konnten zwar zwei neue Glocken angeschafft werden, jedoch am 15. Mai 1942 ereilte diese Ersatzglocken das gleiche Schicksal der erzwungenen Ablieferung. Beinahe wäre die vermutlich auch wegen ihres großen Gewichtes von der Ablieferung erneut verschont gebliebene alte Marienglocke Ende des Krieges mit dem Kirchturm gesprengt worden, wenn nicht Pfarrer Theodor Trecker die beabsichtigte sinnlose Zerstörung in letzter Minute verhindert hätte; daran soll die nach wie vor jährlich stattfindende Gelübdeprozession am Sonntag nach Christi Himmelfahrt bzw. seit etlichen Jahren aufgrund einer ortskirmesbedingten Verlegung des Prozessionstages am Mariae Himmelfahrt bzw. dem nachfolgenden Sonntag ( ehemaliger Overhetfelder Spätkirmestermin ) von der Kirche zur Kapelle nach Overhetfeld erinnern.
Wie häufig auch anderenorts ist der Kirchengrund der Elmpter Pfarrkirche von Gräbern völlig durchsetzt, was sich in Verbindung mit neuerlichen kirchlichen Restaurierungen herausgestellt hat. Die Fülle der angeschnittenen Gräber zeigt, dass vornehmlich die Herren von Elmpt, deren Kastell ja in unmittelbarer Nachbarschaft der Kirche steht, von Anfang an in der Kirche beigesetzt worden sind. Hervorzuheben sind aber auch 13 alte Steingrabkreuze, die erfreulicherweise trotz der verschiedenen Umgestaltungen des äußeren Kirchengeländes als historisch wertvolle, kirchliche Kulturgüter erhalten wurden. Besonders sehenswert sind darunter 2 gut erhaltene Blausteinkreuze ( siehe vorstehende Abbildungen ) aus den Jahren 1588 und 1599, die aus Namurer Blaustein als bevorzugtem Haustein der Gotik gefertigt wurden und zu den ältesten Steingrabkreuzen im Rheinland zählen. Der örtliche Mundartverein Klängerklub Elmpt e.V. hat dankenswerterweise die alten, wuchtigen, oft nicht einmal 1 m hohen und aus einem Stück gehauenen Steingrabkreuze u.a. aus Privatbesitz wieder zusammengeführt und nach entsprechender Säuberung und Instandsetzung im Jahr 1998 an ihrem überwiegend angestammten Standort an den Außenmauern der Kirche wie ursprünglich ohne besonderes Fundament erdverbunden neu aufgestellt.
Bei Interesse an einer Führung durch unsere Pfarrkirche wenden Sie Sich bitte an unser Pfarrbüro, das den Kontakt zu Herrn Dr. Karl-Heinz Achten herstellen wird.
Quellen:
Pfarrarchiv St. Laurentius Elmpt, Reg. Kirche
L.Hügen, Zwischen Schwalm und Grenzwald, Geschichte der Altgemeinden Elmpt und Niederkrüchten, Boss-Druck, Kleve 1993
Handschriftliche Aufzeichnungen und Fotosammlung von Pfarrer Hermann Josef Baumann
Fotosammlung von Pfarrer Eduard König
A.Houtermans, „Der Hochaltar von St. Laurentius zu Elmpt und die Gründung des Bildhauerateliers Lenaerts und Houtermans in Roermond“ in: Heimatbuch des Kreises Viersen 1989
A.Houtermans, „Der Kreuzweg auf dem Kirchhof zu Elmpt und das Bildhaueratelier Houtermans in Roermond“, in: Heimatbuch des Kreises Viersen 1988
K.H.Achten, „Alter und Name von Elmpt sowie die Bedeutung alter Elmpter Flurbezeichnungen“ in: Heimatbuch des Kreises Viersen 2003
K.H.Achten, „Die Restaurierungen der Orgel von St. Laurentius Elmpt“ in: Heimatbuch des Kreises Viersen 2004
K.H.Achten, „Alte Steingrabkreuze in Elmpt“, in: Heimatbuch des Kreises Viersen 2000
J.Huysmans, „Oude Kerkpatronen in en om Roermond“ in: Historische Opstellen over Roermond en Omgeving, Bisschoppelyk College Roermond, Roermond 1951
E.Renard, Die Kunstdenkmäler der Kreise Erkelenz und Geilenkirchen, Schwann-Verlag Düsseldorf 1904
Peter Hauptvogel, Historische Funde in der Elmpter Kirche, Westdeutsche Zeitung Erkelenz vom 12. 8. 1961
H.Nolden-B.Dünte-E.Richartz-P.Neumann-F.Wiebringhaus, „Die erste Kirche auf dem Gladbacher Hügel“ in: Unsere Heimat, Heimat- und Geschichtsverein Mönchengladbach e.V., 5. Auflage, Verlag B. Kühlen, Mönchengladbach 1982,